Twin Transformation – Die Strategie der Zukunft

Aktualisiert: 19. März 2024

6 Minuten

Haufe Redaktion

Virtuelle Meetings, intelligente Cloud-Lösungen oder KI unterstützen Prozesse: Unsere Arbeitswelt wird immer digitaler. Die Einführung der E-Rechnung ist ein Paradebeispiel für diesen Trend. Zettelwirtschaft und staubige Ordner mit gehorteten Papierrechnungen gehören bald der Vergangenheit an. Stattdessen werden Rechnungen in Zukunft digital versendet, empfangen und archiviert.  Gleichzeitig spielt Nachhaltigkeit in den Unternehmen eine wichtige Rolle, denn das gestiegene Umweltbewusstsein hat längst von der Gesellschaft auf die Wirtschaft übergegriffen. Digitalisierungsbeauftragte und Nachhaltigkeitsmanager versuchen gleichermaßen, ihren Bereich voranzutreiben. Dabei übersehen sie oft, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit eigentlich Hand in Hand gehen: Die Twin Transformation.

Twin Transformation: Definition

Die Twin Transformation bezeichnet die gleichzeitige Umstellung eines Unternehmens auf digitale Technologien und nachhaltige Geschäftspraktiken, um langfristigen Erfolg in einer modernen, verantwortungsbewussten Wirtschaft zu gewährleisten.

Doppelte Transformation, doppelte Arbeit?

Nein. Unternehmen müssen sich sowohl digital als auch nachhaltig entwickeln. Diese Prozesse sollten besser gestern als heute angestoßen werden - und zwar gleichzeitig. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, ist jedoch ein tieferer Blick hinter die beiden Säulen notwendig. Unternehmen müssen die Synergien erkennen und verstehen, wie sich Nachhaltigkeit und Digitalisierung gegenseitig befruchten. Sie müssen verinnerlichen: Eine digitalisierte, effiziente Arbeitsweise fördert automatisch die Nachhaltigkeit. Gleichzeitig treibt das Streben nach mehr Nachhaltigkeit den technologischen Fortschritt voran. Eine perfekte Synergie.

So funktioniert die Twin Transformation

Wie bei jeder Strategie ist auch hier eine gute Planung erforderlich. In diesem Fall sollte jedoch besonderes Augenmerk auf die Vorbereitung gelegt werden, damit beide Transformationen parallel verlaufen. Die Strategie wird dabei von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie z.B. der Branchenzugehörigkeit oder der Unternehmensstruktur.

  • Analyse und Bewertung: Der Prozess startet mit einer detaillierten Analyse. Hier wird der Ist-Zustand definiert und Potentiale offengelegt. Diese werden anschließend in Ziele umgewandelt.
  • Entwicklung der Strategie: Die Potentiale und Ziele sind festgelegt, jetzt folgt die Strategie. Wie soll der Fortschritt erreicht werden? Neue Technologien einführen, Geschäftsprozesse optimieren, eine nachhaltige Kultur fördern oder Ziele in der Geschäftsstrategie verankern, die Liste der Möglichkeiten ist lang. Dabei sollten die Strategien ganzheitlich entwickelt werden und auf die Transformation beider Säulen einzahlen.
  • Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen: Parallel wird auch die Nachhaltigkeitsstrategie implementiert. Und das in allen Unternehmensbereichen. So sollte beispielsweise die Energieeffizienz der Gebäude überdacht werden, während auch das Lieferkettenmanagement in den Fokus rückt. An diesem Punkt ist es sehr wichtig, alle Mitarbeiter frühzeitig abzuholen und für den Wandel zu sensibilisieren.
  • Überwachung der Strategie: Die Implementierungen sollten ständig geprüft werden und Fortschritte gemessen werden. Dementsprechend müssen möglicherweise Ansätze überdacht, verstärkt oder verworfen werden.

 

Potenziale und Hürden: Die Aussichten der Twin Transformation

Richtig durchgeführt kann die Twin Transformation, Unternehmen in eine bessere Zukunft führen. Konkret bieten sich dabei folgende Potenziale:

  • Innovationspotenzial: Es ist möglich, innovative Lösungen zu entwickeln und neue Geschäftsfelder zu entdecken.
  • Wettbewerbsvorteil: Eine solche Transformation positioniert Unternehmen als Vorreiter.
  • Effizienzsteigerung: Optimierte Prozesse, eine effiziente Ressourcennutzung und eingesparte Kosten, die Liste der Vorteile ist lang.
  • Kundenbindung: Immer mehr Kunden legen einen erhöhten Wert auf Nachhaltigkeit. Transparente Prozesse sorgen für eine höhere Kundenbindung.
  • Langfristig zukunftsfähig: Die Twin Transformation ist eine Investition in die Zukunft. Sie löst Probleme der Gegenwart und bereitet auf künftige Herausforderungen vor.


Doch wie jeder Prozess will auch dieser gut überlegt sein. Denn jeder Wandel ist auch eine Herausforderung. Unternehmen sollten diese Hürden beachten, um die Transformation sauber zu gestalten:

  • Die eigenen Mitarbeiter: Transparenz ist wichtig. Das gilt zwar generell, aber gerade bei Veränderungsprozessen sollten Unternehmen offen mit ihren Mitarbeitern kommunizieren. Sonst laufen sie Gefahr, dass sich die Mitarbeiter gegen den Wandel wehren.
  • Mangelnde Ressourcen: Neue Technologien und nachhaltige Lösungen – das braucht zusätzliche Ressourcen wie Geld, Zeit und Fachkenntnisse.
  • Datenschutz und Sicherheit: Neue Technologien und Ansätze sollten geprüft und genauestens unter die Lupe genommen werden.
  • Komplexität der Integration: Jede Transformation muss sich an die bestehenden Unternehmensprozesse anpassen. Dieser Spagat muss gelingen.

Praxisbeispiel: Nachhaltigkeit durch digitalisierte Prozesse
Ein optimierter Energieverbrauch an der Fertigungslinie eines Produktionsunternehmens kann Kosten senken, die Umweltbelastung reduzieren und Ressourcen einsparen. Optimal gesteuert wird das durch neue volldigitalisierte Technologien. So können intelligente Sensoren entlang der Fertigungslinie wichtige Daten sammeln. Anhand dieser lassen sich Energiesparpotenziale identifizieren und Lösungen implementieren.

 

Voll digital und vernetzt: Die Twin Transformation mit Cloud-ERP

Moderne Cloud-ERP-Systeme wie Haufe X360 unterstützen aktiv die Twin-Transformation. Sie bieten eine integrierte Plattform für die Verwaltung digitaler und nachhaltiger Initiativen und ermöglichen eine umfassende Datenverwaltung inklusive leistungsstarker Analysefunktionen. So können ökologische Auswirkungen bewertet und fundierte Entscheidungen getroffen werden. Die Automatisierung und Optimierung von Geschäftsprozessen tragen zur Ressourcenschonung und Effizienz bei. Zudem fördern Cloud-ERP-Systeme die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und bieten Flexibilität für die Anpassung und Weiterentwicklung von solchen Transformationen.