PPS-System

Aktualisiert: 18. August 2023

5 min.

Haufe Redaktion Cloud ERP Produktion

Ein harter Wettbewerb, enge Märkte, sensible Lieferketten und die Sanktionen eines Kriegs in Europa – produzierende Unternehmen und nicht zuletzt die Industrie stehen vor enormen Herausforderungen. Hinzu kommen der Fachkräftemangel, die Rezession in Deutschland und steigende Ansprüche der Verbraucher hinsichtlich der Produktvielfalt.

Um die Komplexität der Aufgabe zu bewältigen, setzen viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf eine vernetzte und automatisierte Produktion nach dem Prinzip der Industrie 4.0. Ziel der Digitalisierung ist es, die Arbeit effizienter zu gestalten, die Materialwirtschaft zu automatisieren und manuelle Arbeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Voraussetzung für das Gelingen des Vorhabens ist der Einsatz einer leistungsfähigen Software für die Produktionsplanung und Steuerung (PPS). Ist das System erst einmal mit den elementaren PPS-Stammdaten gefüttert, sorgt das Tool für Transparenz in der Produktion und wird zu einer wichtigen Entscheidungshilfe.

Was ist ein PPS-System?

Grundsätzlich gilt: Der Einsatz eines PPS-Systems ist für moderne Unternehmen unverzichtbar – vom KMU bis zu Konzernen. Ein PPS-System ist ein digitales Planungstool, das Unternehmen tiefe, computergestützte Einblicke in die Bereiche Planung und Produktion gewährt. Gestörte Lieferketten während der Corona-Pandemie haben den Stellenwert der digitalen Produktionsplanung und Produktionssteuerung erst kürzlich verdeutlicht.

Einfach erklärt, unterstützt Sie ein PPS-System dabei, die Produktionsabläufe in Ihrem Unternehmen zu planen, zu steuern und zu kontrollieren. Wichtig zu wissen: Auf der Grundlage einer komplexen Vernetzung übernimmt das Produktionsplanungstool die Organisation und die Datenverwaltung mit dem Ziel, die Prozesse im Unternehmen zu optimieren. Voraussetzung dafür ist eine umfassende Betriebsdatenerfassung. Der Hintergrund: Um eine optimale Planung zu gewährleisten, benötigt das PPS-System möglichst viele Informationen über das Unternehmen und dessen Prozesse. Diese Daten werden an zentraler Stelle gespeichert. Durch eine ständige Kommunikation finden Aktualisierungen in Echtzeit statt. Der Vorteil: Alle am Prozess beteiligten Personen treffen Entscheidungen stets aufgrund aktueller Informationen.

PPS-System arbeiten ganzheitlich. Sie unterstützen den gesamten Prozess – von der Angebotsbearbeitung, Beschaffung, Lagerbewirtschaftung sowie den Bereichen Material- und Ressourcenplanung, Auftrags- und Fertigungsüberwachung bis hin zur Logistik. Produktionsplanungstools überwachen alle Aspekte der Produktion. Berücksichtigt werden verfügbare Materialien, Mengen und Kapazitäten. Auf dieser Grundlage lassen sich Maschinen, Material und Mitarbeiter effizient und flexibel einsetzen.  

Worin liegt der Unterschied zwischen PPS und ERP?

Klassische PPS-Systeme sind Tools, die den gesamten Produktionsprozess unterstützen – von der Erstellung eines Angebots bis hin zur Auslieferung der Produkte. Also: PPS-Systeme sind ausschließlich für die Planung und Steuerung der Produktion gedacht.

PPS-ERP oder ERP-PPS-Systeme gehen – salopp formuliert – einen Schritt weiter. Zusätzlich zur PPS-Funktionalität digitalisieren ERP-Systeme zahlreiche weitere Bereiche eines Unternehmens. Bestandteil moderner ERP-Systeme sind beispielsweise digitale Module für den Vertrieb, das Rechnungswesen oder die Personalwirtschaft. Demnach ist der Bereich Produktionsplanung und -steuerung (PPS) zwar ein wichtiger aber nur einer unter mehreren Bestandteilen eines ERP-Systems.

Unabhängig vom jeweiligen Wirtschaftszweig werden ERP-Systeme individuell auf die Anforderungen des Unternehmens angepasst. Erweiterungen und zusätzliche Funktionen werden mithilfe von Schnittstellen angebunden. Die Praxis zeigt: Unternehmen jeglicher Größe setzen zunehmend auf einen durchgängigen und konsistenten Informationsaustausch, den ERP-Systeme mit integriertem Produktionsplanungs- und Steuerungssystem bieten.

Vorteile

PPS-Systeme sind Booster für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die operative Steuerung der Produktionsplanung und Produktionssteuerung schafft tiefe Einblicke ins Unternehmen und erhellt Dunkelstellen. Die kontinuierliche Kontrolle aller Planungs- und Produktionsparameter inklusive einer daraus resultierenden Analyse trägt dazu bei, Kosten zu senken sowie Maschinen auszulasten und Mitarbeiter sinnvoll einzusetzen. Oder anders formuliert: PPS-Systeme bieten zahlreiche Vorteile, um die Effektivität im Unternehmen zu erhöhen.

Kurze Durchlaufzeiten

PPS-Systeme sorgen für ein Höchstmaß an Effizienz in der Produktion. Das Tool reduziert die Zeitspanne der Auftragsbearbeitung und sorgt damit für eine gleichmäßige Auslastung der Produktionsanlagen. Im Resultat führt dies zu einer Verringerung der Durchlaufzeiten. Dank eines kontinuierlichen Monitorings werden potenzielle Engpässe frühzeitig identifiziert, sodass Sie Planungsschritte einleiten können, um Ressourcen an anderer Stelle gewinnbringend zu platzieren.

Reduzierte Lagerbestände

So viel wie nötig. So wenig wie möglich. In vielen Unternehmen ist die Kapazitätsplanung ein steter Stein des Anstoßes. Der Hintergrund: Eine vorausschauende Lagerlogistik ermöglicht reduzierte Lagerbestände, ohne die Lieferfähigkeit zu beeinträchtigen. Damit senken Sie die Kapitalbindung erheblich. PPS-Systeme tragen nicht nur zu schlanken und kosteneffizienten Wertschöpfungsprozessen bei, sondern unterstützen Sie darüber hinaus bei der Umsetzung von Just-in-time-Strategien.

Kostenkontrolle

PPS-Systeme erhellen die Vorgänge Ihrer Produktionsprozesse. Eine kontinuierliche Datenerfassung sorgt für ein Höchstmaß an Transparenz. Ziel ist es, mit einem verantwortlichen Einsatz vorhandener Ressourcen eine möglichst hohe Auslastung der Kapazitäten zu gewährleisten. Echtzeit-Analysen gewähren Einblicke, die es Ihnen ermöglichen, den Ist-Zustand zu beurteilen. Damit verfügen Sie über die volle Kostenkontrolle.

Produktionstermine

Lieferfähigkeit und Liefertreue sind für produzierende Unternehmen wichtige Parameter. PPS-Systeme tragen wesentlich dazu bei, Produktionsabläufe effizient zu gestalten. Das digitale Planungs- und Produktionstool trifft alle Vorkehrungen und leistet Unterstützung, damit Produktionstermine und Liefertermine miteinander harmonieren.

Ressourcennutzung

Ressourcen optimal nutzen – so lässt sich eines der wichtigsten Ziele eines PPS-Systems in aller Kürze beschreiben. Auf der Grundlage einer effizienten Planung ermöglichen es Planungstools, Ihre Fertigung zu optimieren. Im Resultat sorgt der effiziente Einsatz Ihrer Ressourcen die Produktionskosten zu minimieren.

Aufgaben und Einsatzbereiche

Grundsätzlich lässt sich festhalten: Aufgaben und Einsatzbereiche von PPS-Systemen teilen sich in zwei Bereiche auf:

Produktionsplanung

  • Der Bereich Produktionsplanung umfasst die „Vorwegnahme“ des Produktionsprozesses und lässt sich in folgenden Sektionen unterteilen:
  • Produktionsprogrammplanung (kurz-, mittel-, langfristige Planung der Produktion)
  • Materialbedarfsplanung (Bedarfsermittlung)
  • Produktionsprozessplanung (Ablauf und Durchführung der Produktion)


Produktionssteuerung

  • Der Bereich Produktionssteuerung fokussiert sich auf den eigentlichen Herstellungsprozess (veranlassen, überwachen, sichern der Produktion) und lässt sich wie folgt unterteilen:
  • Produktionssteuerung (alle Maßnahmen zur Herstellung eines Produkts)
  • Produktionsüberwachung (alle Maßnahmen, um die reibungslose Herstellung zu gewährleisten)

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