Businessmodell Dropshipping: Auch Produzenten können profitieren

Aktualisiert: 27. Juli 2023

5 min.

Haufe Redaktion Cloud ERP E-Commerce Handel & Vertrieb

Auch in diesem Jahr boomt der E-Commerce in Deutschland: Dropshipping liegt dabei weiterhin voll im Trend. Insbesondere Online-Händler können sich dabei mit etwas Planung ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufbauen. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Funktionsweise und wie auch Produzenten von Dropshipping profitieren.

Dropshipping: Das moderne Streckengeschäft

Dropshipping, auch Streckengeschäft genannt, ist ein altbewährtes Geschäftsmodell. Bis heute setzen etwa Händler und Lieferanten von Massengütern wie Getreide oder Kohle auf das Streckengeschäft. Dabei erfolgt die Kommissionierung und Warenlogistik direkt vom Produzenten zum Kunden, der Großhändler fällt so aus der Lieferkette heraus. Dieses Szenario macht Dropshipping auch für den modernen E-Commerce so attraktiv.


Kein Wunder also, dass Dropshipping auch in Deutschland einen regelrechten Hype erlebt. Gerade jungen Gründern bietet es eine niederschwellige und kostengünstige Möglichkeit, ein Geschäftsmodell ohne eigene Lagerinfrastruktur aufzubauen. Dabei profitieren die Online-Händler enorm von der Digitalisierung, was sich auch dabei bemerkbar macht, dass sie sich einfacher mit Produzenten vernetzen und alle Vertriebsprozesse beschleunigen. Kein Wunder also, dass das moderne Streckengeschäfts derzeit solch eine Renaissance feiert. 

Wie funktioniert Dropshipping?

Dropshipping im E-Commerce folgt einer einfachen Struktur: Der Kunde bestellt wie gewohnt bei einem Online-Händler, erhält seine Lieferung allerdings direkt vom Hersteller oder dem Lieferanten. Der Händler verkauft also Produkte, ohne sie jemals selbst in den Händen halten zu müssen. Somit gibt er die Verantwortung für Lagerung, Logistik und Versand ab.

Der Ablauf im Überblick

  1. Der Kunde bestellt ein ausgewähltes Produkt bei einem Online-Händler.
  2. Die Bestellung wird an den Produzenten oder Lieferanten weitergeleitet.
  3. Der Dropshipper liefert die Bestellung beim Kunden ab.

Die Ware wird in einer neutralen (=White Labeling) oder sogar eigens vom Händler gestalteten Verpackung verschickt. Der Kunde bekommt von diesem Vorgang in der Regel nichts mit. 

Dropshipping als attraktives Modell für Händler

Die größten Vorteile auf einen Blick

  • Der wohl größte Vorteil ist der Wegfall der Lagerlogistik. Dadurch lassen sich enorme Kosten einsparen. Zusätzlich zur Flächenmiete entfallen auch die damit verbundenen Personalkosten.
     
  • Händler können eine breite Produktpallette anbieten. Ohne eigene Lagerhaltung können sie verschiedenste Produkte in großen Mengen anbieten und verkaufen.
     
  • Dropshipping bietet eine nahezu perfekte Skalierbarkeit. Aufträge werden nur auf der Grundlage von Kundeneinkäufen erteilt. Es sind keine Investitionen erforderlich, um größere Umsätze zu erzielen.
     
  • Die Produktvielfalt ist kurzfristig anpassbar. Innerhalb kürzester Zeit können Händler ihr Angebot erweitern oder reduzieren und sich möglichen Trends anpassen.
     
  • Dropshipping schafft finanzielle Freiräume. Laufende Kosten lassen sich minimieren, da kein Kapital im Lager gebunden ist. Gleichzeitig entfällt das Risiko von Fehleinkäufen, bei denen sich der Abverkauf schwierig gestaltet.
     
  • Händler können sich fast ausschließlich auf Webdesign und Marketing fokussieren.


Die größten Nachteile und Risiken auf einen Blick

  • Die Margen sind in der Regel gering.
     
  • Keine Kontrolle über die Lagerbestände des Dropshippers.
     
  • Keine Kontrolle über die Versandvorgänge.
     
  • Der Händler hat sehr wenig Einfluss auf die Kundenzufriedenheit.
     
  • Kompliziert wird es bei den Retouren. Diese landen zunächst beim Produzenten oder Großhändler, müssen aber letztlich vom Händler abgewickelt werden. Hier treten auch rechtliche Fragen in den Vordergrund.

 

Dropshipping und die Rolle der Produzenten

Wenn über Dropshipping gesprochen wird, liegt der Fokus fast ausschließlich auf der Rolle der Händler. Auf den ersten Blick scheint sich das moderne Streckengeschäft vor allem für sie zu lohnen. Für Produzenten erscheint das Modell zunächst unattraktiv.

Die zuvor genannten Vorteile für Online-Händler können als Nachteile für die Hersteller gesehen werden, weil sie die Logistikkosten und den Großteil des Aufwands tragen. Aber: Bei genauerer Betrachtung ergeben gibt es auch viele Potenziale, Dropshipping als Produzent lukrativ umzusetzen.

So profitieren die Produzenten von Dropshipping 

Die Produzenten können sich ausschließlich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Produktion, Lagerung und Transport gehören ohnehin zu ihrem Fachgebiet. Jeglichen Kundenkontakt übernimmt der Händler, ebenso die Marketingmaßnahmen.

Wo jedoch bereits eigenständige Handelsstrukturen bestehen, kann Dropshipping das eigene Geschäft ergänzen und einen weiteren Vertriebszweig darstellen. Damit verbunden sind weitere Vorteile. Sind ihre Waren ohne das eigene Logo produziert (= White Labeling), können Produzenten ohne großen Mehraufwand eine Vielzahl von Online-Shops und Händlern bedienen. Dies birgt ein großes Kundenpotenzial, insbesondere auf dem internationalen Markt.

Darüber hinaus bietet Dropshipping den Produzenten eine weitere profitable Option: Zwischen den Händlern und der Produktionsstätte steht in der Regel noch der Großhandel. Diese kaufen häufig mit Mengenrabatten ein und stellen ein weiteres Glied in der Wertschöpfungskette dar. Durch geschicktes Vernetzen und direkten Kontakt zu den Händlern kann der Großhandel umgangen werden. Die Händler nehmen kleinere Mengen ab, aber die Marge pro Stück ist für die Produzenten deutlich höher. 

Business-Software wie Haufe X360 optimiert Dropshipping

Haufe X360 bietet viele Vorteile für das Dropshipping. Moderne Enterprise-Resource-Planning-Tools (ERP) bieten zahlreiche digitale Werkzeuge, um die eigenen Unternehmensprozesse zu steuern. Das Modul für die Warenwirtschaft spielt dabei eine wichtige Rolle, von der sowohl Händler als auch Produktionsstätten profitieren. Bestellt ein Kunde beim Händler, ordert Haufe X360 automatisch beim Lieferanten. Das sorgt für automatisierte Abläufe. 

Besonders Produktionsstätten profitieren

Für Lieferanten, Großhändler oder Produktionsstätten bieten wir zahlreiche Tools an, mit denen Sie einfach ihre bestehenden Prozesse optimieren sowie automatisieren – wie etwa im Bereich Lager und Logistik oder im Bestellmanagement.

Mithilfe von ERP-Systemen können sich Händler und Lieferanten intelligent miteinander vernetzen. Dadurch wird die Transparenz der Prozesse erhöht und der Workflow durchgängig automatisiert.