Effektive Fertigungssteuerung: ERP-Systeme bringen KMU auf die Erfolgsspur

Aktualisiert: 24. Oktober 2023

7 min.

Haufe Redaktion Produktion

Die Herausforderungen an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Fertigungsindustrie steigen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Effektivität in der Produktion zu verbessern, rückt der Bereich Fertigungssteuerung zunehmend in den Mittelpunkt. Lange Durchlaufzeiten. Hohe Logistikkosten. Probleme im Lager. Alles das sind Merkmale einer ineffizienten Fertigungssteuerung und deuten auf einen dringenden Optimierungsbedarf in der Produktionsplanung hin. Mit einer ERP-basierten Fertigungssteuerung beugen Sie Produktivitätsverlusten vor und optimieren die Planung, Steuerung und Überwachung Ihrer Prozesse.

Bedeutung einer optimierten Fertigungssteuerung für KMU

Lean Production. Industrie 4.0. Smart Factories. Das Umfeld produzierender KMU verändert sich mit großer Dynamik. Die Marktanforderungen steigen. Flankiert werden diese Entwicklungen von hohen Energiepreisen. Um negative Auswirkungen auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu vermeiden, sind KMU aufgefordert, Veränderungen einzuleiten, um ihre Effizienz zu steigern. Der Bereich der Fertigungssteuerung rückt dabei in den Fokus.

Eine optimierte Fertigungssteuerung auf der Grundlage eines modernen ERP-Systems schafft nicht nur Voraussetzungen für mehr Agilität im Unternehmen, sondern verspricht gleichzeitig Verbesserungen der Effizienz und Produktivität. Damit ist eine ERP-basierte Fertigungssteuerung ein zentrales Tool, um die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Unternehmens nachhaltig zu verbessern.

  • Effizienzsteigerung
    Eine optimierte Fertigungssteuerung minimiert den Ressourceneinsatz (Material, Arbeits- und Maschinenzeit) der Produktionsprozesse. Das führt zu Kosteneinsparungen und zu einer besseren Nutzung vorhandener Ressourcen.
  • Kurze Durchlaufzeiten
    Eine ERP-gestützte Fertigungssteuerung trägt dazu bei, die Durchlaufzeiten in der Produktion zu verkürzen. Fertigungsaufträge werden schneller erledigt. Die dadurch entstehende Flexibilität ermöglicht es, auf Kundenwünsche schnell zu reagieren. Daraus erwachsen belastbare Kundenbeziehungen.
  • Bestandsmanagement
    Die digitale Fertigungssteuerung reguliert den Lagerbestand, senkt die Lagerkosten und verhindert Ausfälle oder Produktionsverzögerungen.
  • Qualitätssicherung
    Ein effektives Produktionscontrolling überwacht die Fertigungsprozesse, stellt Produktionsstandards sicher und beugen so einer möglichen Rufschädigung vor.
  • Ressourcenoptimierung
    Eine optimierte Fertigungssteuerung hilft dabei, Ressourcen optimal einzusetzen und steigert die Rentabilität des Unternehmens.
  • Flexibilität
    Eine ERP-Fertigungssteuerung ermöglicht es, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren, neue Produkte einzuführen und die Produktion bei Bedarf schnell anzupassen.
  • Kosteneinsparungen
    Mithilfe einer optimierten Fertigungssteuerung reduziert sich die Verschwendung im Unternehmen. Das spart Kosten, verbessert die Wettbewerbsfähigkeit und steigert die Rentabilität.

Fertigungssteuerung – darunter versteht man die Planung, Steuerung und Überwachung von Fertigungsprozessen. Mithilfe der Planung von Fertigungsaufträgen und durch die Steuerung aller Produktionsprozesse werden Produkte planmäßig und möglichst effizient hergestellt.

Herausforderungen der manuellen Fertigungssteuerung

Als durchgängige Unternehmens-Software optimieren moderne ERP-Systeme die Fertigungssteuerung auf der Grundlage digitaler Daten. Die Möglichkeit, Echtzeit-Informationen zu erhalten, revolutioniert die Fertigungssteuerung und schafft neue, flexible Möglichkeiten, um der Produktion zu größerer Effizienz zu verhelfen. In vielen KMU sieht die tägliche Praxis allerdings völlig anders aus.

Manuelle Methoden der Produktionssteuerung sind im Bereich der Fertigungssteuerung nach wie vor weit verbreitet. Veraltete Systeme und das Hantieren mit Tabellenkalkulationen gehören zum Alltag. Fehler passieren mit hoher Regelmäßigkeit. Die Folge: Ineffizienzen und Kapazitätsengpässe bei der Materialbedarfsplanung sorgen für eine unpräzise Fertigungssteuerung. Mangelnde, manuelle Steuerungsprozesse wirken sich negativ bis in die Herstellungsprozesse aus. Problemfelder einer manuellen Fertigungssteuerung sind:

  • Menschliche Fehler
    Planung. Überwachung der Produktionsschritte. Manuelle Prozesse sind fehleranfällig. Sie können zu Ausschuss, Verspätungen und Qualitätsproblemen führen.
     
  • Fehlende Transparenz
    Fehlende Echtzeitdaten schränken die Handlungsoptionen ein, um schnell auf Veränderungen oder Engpässe zu reagieren. Hinzu kommt: Die fehlende Transparenz der gesamten Lieferkette erschwert die Koordination zwischen den Abteilungen.
     
  • Eingeschränkte Skalierungsmöglichkeiten
    Wachsenden Unternehmen bereitet die manuelle Fertigungssteuerung große Schwierigkeiten. Bei Skalierungen wird es zur Herausforderung, den Überblick über alle Prozesse und Ressourcen zu behalten.
     
  • Mangelnde Flexibilität
    Produktionsprozesse an veränderte Anforderungen oder Marktbedingungen anzupassen, gestaltet sich bei manuellen Fertigungsprozessen schwierig. Handarbeit ist nur bedingt anpassungsfähig.
     
  • Hoher Zeitaufwand
    Eine manuelle Fertigungssteuerung erfordert viel Zeit und Aufwand. Die Planung von Produktionsschritten, Lagerbeständen und Aufträgen ist zeitintensiv und bindet Ressourcen.
     
  • Sichern der Qualität
    Bei der Kontrolle und Sicherung von Produktqualität ist es eine Herausforderung, alle relevanten Parameter und Prozesse im Auge zu behalten.
     
  • Risiko für Engpässe und Überbestände
    Bei der manuellen Fertigungssteuerung besteht das Risiko für Engpässe bei wichtigen Ressourcen oder Überbeständen von Produkten. Beides erhöht die Kosten und beeinträchtigt die Rentabilität.

ERP als Geheimwaffe für eine reibungslose Fertigungssteuerung

Klar ist: Die voranschreitende Digitalisierung moderner Fertigungsbetriebe mündet in Produktionsumgebungen, die nach dem Industrie-4.0-Prinzip funktionieren. Im Kern bedeutet das vor allem eine konsequente Vernetzung aller Unternehmensbereiche. Mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) oder dem Internet of Things (IoT) entstehen völlig neue Möglichkeiten – auch und gerade für den Bereich der Fertigungssteuerung sowie der Produktionsplanung.

Als maßgeschneiderte Lösung profitieren KMU von der optimierten Fertigungssteuerung eines ERP-Systems. Angesiedelt im Feld der Arbeitsvorbereitung stellt der Bereich Fertigungssteuerung ein Bindeglied zwischen der Fertigungsplanung und den Fertigungsprozessen dar. Hauptaufgabe der Fertigungssteuerung ist es, die Produktion gemäß der Fertigungsplanung zu lenken. Als integrierte Plattform ist die Fertigungssteuerung Bestandteil eines unternehmensweiten ERP-Systems. Berücksichtigt sind alle Aspekte der jeweiligen Produktion:

  • Fertigungsaufträge
    Für die Produktion von Produkten und Zwischenerzeugnissen werden Fertigungsaufträge erstellt, die Produktionsprozesse und Prozessschritte in Arbeitsplänen definieren.
     
  • Terminierung
    Zur Erledigung der einzelnen Arbeitsschritte werden präzise Start- und Endtermine festgelegt. Ein transparenter Informationsfluss zahlt auf die Termintreue des Gesamtauftrags ein.
     
  • Maschinenbelegung
    Im Rahmen der Feinsteuerung wird festgelegt, welche Maschinen und Betriebsmittel (Werkzeuge und Vorrichtungen) den konkreten Arbeitsschritten zugeordnet werden. Personelle Ressourcen werden eingeplant. Das Materialbedarfsmanagement stellt Werkstoffe bereit.
     
  • Kapazitätsdisposition
    Das Ausweichen auf Ersatzmaschinen, kurzfristige Kapazitätserhöhungen durch Zusatzschichten oder die Auslagerung von Arbeitsschritten an Partnerunternehmen sind Bestandteile der Kapazitätsdisposition. Mit geplanten Maßnahmen reagiert die ERP-Fertigungssteuerung flexibel auf Kapazitätsengpässe und hat dabei auch die Lieferkette im Blick.
     
  • Auftragsfreigabe
    Die Auftragsfreigabe markiert den Übergang in die operative Durchführung des Auftrags. Zur Verfügung stehen unterschiedliche Freigabe-Verfahren: das Kanban-Verfahren (Produktion auf Abruf / Pull-Prinzip) oder die belastungsorientierte Auftragsfreigabe (BoA), die nach dem Prinzip einer Rückwärtsterminierung aller Aufträge arbeitet.
     
  • Auftragsüberwachung
    Das ERP-System ermöglicht die Auftragsüberwachung auf der Grundlage von Echtzeit-Informationen. Ein Soll-Ist-Abgleich zwischen dem geplanten Produktionsprogramm und der tatsächlichen Fertigung dient dabei als qualifizierte Entscheidungsbasis.

Kernelemente der ERP-basierten Fertigungssteuerung

Mehr Flexibilität hinsichtlich der eigenen Handlungsoptionen und eine effiziente Ressourcennutzung sind wesentliche Argumente für eine ERP-basierte Fertigungssteuerung. Von der Vernetzung aller Unternehmensbereiche profitiert die Bereiche Fertigungsplanung und Produktionssteuerung enorm. Dank eines umfassenden Datenflusses sind Echtzeit-Einblicke in alle Prozesse möglich und plötzlich sind präzise Prognosen verfügbar. Verständlich aufbereitet, liefert die ERP-Fertigungssteuerung Informationen zur Ist-Situation und ermöglicht den Abgleich mit den geplanten Soll-Werten. Grundsätzlich ruht eine ERP-basierte Fertigungsplanung auf den drei folgenden Säulen:

  • Auftragsplanung
    Bei der Optimierung der Produktionsprozesse spielt die Auftragsplanung eines ERP-Systems eine zentrale Rolle. Sie hilft Unternehmen, die Effizienz zu steigern, Liefertermine einzuhalten, Kosten zu kontrollieren und die Kundenzufriedenheit zu verbessern.
     
  • Produktionssteuerung
    Planung, Überwachung und Steuerung der Produktionsaktivitäten sind wesentliche Merkmale der Produktionssteuerung. Damit ist sichergestellt, dass die Produktion reibungslos abläuft und gesteckte Ziele erreicht werden.
     
  • Lagerbestandsmanagement
    Mit einer effizienten Lagerverwaltung und der Kontrolle aller Materialien schafft das Lagerbestandsmanagement die Voraussetzungen dafür, dass die richtigen Mengen zur richtigen Zeit in der Produktion zur Verfügung stehen.

Schlüsselfaktoren bei Auswahl und Implementierung des richtigen ERP-Systems

Für KMU ist die Entscheidung für ein ERP-System der logische Schritt in die digitale Unternehmensführung. Dieser konsequente Schritt in die Zukunft ebnet den Weg in die Industrie 4.0 und bietet alle Voraussetzungen, um vom technologischen Fortschritt wie beispielsweise den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) zu profitieren.

Gründe für ein ERP

  • Volle Transparenz
  • Optimierte Prozesse
  • Höhere Produktivität
  • Geringere Kosten
  • Höhere Zeitersparnis
  • Zentrale Datenpflege
  • Lückenlose Dokumentation
  • Geringere Komplexität
  • Ganzheitliches Reporting

KMU, die sich für die Einführung eines ERP-Systems entscheiden, sind gut beraten, die Dimension des Vorhabens zu erkennen. Ein ERP-System bietet viele Chancen, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten. Gleichzeitig – und dieser Aspekt sollte nicht außer Acht gelassen werden – verändert eine ERP-Einführung viele Abläufe und Prozesse im Unternehmen. Deswegen kommt der Wahl eines leistungsfähigen ERP-Anbieters eine große Bedeutung zu. Ein Blick auf den Markt zeigt: Es gibt zahlreiche ERP-Anbieter. Aber nicht alle von ihnen bieten maßgeschneiderte Lösungen an.

Strategisches Vorgehen und die Möglichkeit, individuelle Anpassungen für Unternehmensanforderungen vorzunehmen, schützen vor unliebsamen Überraschungen. Die Skalierbarkeit der ERP-Lösung und Option, Erweiterungen über Module vorzunehmen oder das Angebot, Mitarbeiter zu schulen, sind wichtige Kriterien, um eine Entscheidung zu treffen. Vor diesem Hintergrund ist eine ausführliche Beratung der richtige Weg, um einen idealen Implementierungspartner zu finden.

Ihr KMU auf der Überholspur mit ERP-gesteuerter Fertigung

Eine ERP-basierte Fertigungssteuerung schafft neue Möglichkeiten, um die Produktion eines KMU auf ein neues Niveau zu heben. Das ERP-System optimiert Ihre Fertigungsprozesse inklusive der Lagerverwaltung. Es ermöglicht schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Eine automatisierte Datenanalyse bereitet Auftragsinformationen so auf, dass Sie Entscheidungen auf einer validen Datenbasis treffen können.

Bei der Konfiguration, Implementierung und hinsichtlich des Schulungsbedarfs kann Haufe X360 auf seine jahrelange Erfahrung für cloudbasierte ERP-Systeme vertrauen. Nicht zuletzt wegen der kompetenten ERP-Beratung und der Verfügbarkeit einer kostenlosen Produkt-Demo ist Haufe X360 ein Garant für die sichere Einführung eines ERP-Systems für die Fertigungssteuerung.

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